Alles Gute kommt aus dem Norden: Innovation und Erfindungsreichtum in Skandinavien
Die skandinavischen Länder sind Jahr für Jahr unter den Top 10 des Global Innovationsindex – und das zu Recht. Länder wie Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen gelten als Vorreiter für innovative Konzepte in den verschiedensten Bereichen wie Design, Digitalisierung, Wirtschaft, Industrie und Mobilität. Doch wie haben es diese im Vergleich zu anderen doch eher kleinen Länder geschafft, diesbezüglich eine Großmacht zu werden?
In Skandinavien stehen Innovationen und deren Markteinführung besonders hoch im Kurs. Liegt das vielleicht daran, dass sich hier Technologie, Natur und Einfachheit nicht ausschließen, sondern perfekt miteinander ergänzen? Fakt ist: Innovation gilt hierzulande als gesamtgesellschaftlicher Prozess. Bereits in der Schule werden Kinder und junge Menschen dazu ermutigt, ihre Kreativität auszuleben, zu experimentieren und zu hinterfragen. Auch junge Unternehmen und Start-ups werden unterstützt und gefördert. So entstanden bis jetzt immer wieder Ideen, die europaweit Trends gesetzt – und die nordische Bevölkerung sympathisch gemacht haben. Denn wer lebt mittlerweile nicht (oder versucht es zumindest) nach dem Hygge- und Lagom-Trend? Oder setzt in Sachen Mode und Einrichtung auf cooles Understatement? Auch, dass das Abendbrot wieder en vogue wurde, haben wir den Skandinaviern zu verdanken. Hinzu kommt das Gleichheitsprinzip, das Bildung für alle ermöglicht und sich daraus mehr Potenziale und Talente entwickeln können.
Insbesondere Schweden hat sich als innovationsstark bewiesen und sich zu einem Erfinderland gemausert. Nicht umsonst belegte das Land der Elche in diesem Jahr im Global Innovation Index den dritten Platz. Nebenbei räumt es auch bei Kreativfestivals regelmäßig ab. Soviel Innovationsgeist wird belohnt: Circa vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden in Forschung und Entwicklung investiert. Und nicht nur der Staat fördert kreative Ideen, auch große Unternehmen beteiligen sich an dieser Förderung. Im Ranking des Innovations-Index ist Schweden bis jetzt immer unter den Top 3 gewesen. Zu den bekanntesten Erfindungen zählen der Herzschrittmacher – im Jahr 1958 erfunden und damals noch mit einer kleinen Batterie betrieben – und das Mobiltelefon. Letzteres wurde von der schwedischen Telekom (heute Telia) ins Leben gerufen und mit dem Hersteller Ericsson produziert. Auch Skype und Spotify stammen aus Schweden. Neuester Trend aus Schweden ist Plogging, eine Kombination aus Joggen und Müll sammeln. Im Klartext – Sport machen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun. Übrigens: 2017 sind Deutschland und Schweden eine Innovationspartnerschaft eingegangen, um in ausgewählten Bereichen eng zusammenzuarbeiten. 2019 folgt ein neues gemeinsames Projekt: Unter dem Motto „Sweden Co-Lab - Innovate with us!" stellt Schweden als Partnerland der Hannover Messe 2019 Innovation ins Zentrum seines Auftritts.
Auch Finnland ist sehr innovations- und erfindungsfreudig – und das bei gerade einmal fünf Millionen Einwohnern. So kletterten die Finnen 2017 auf Platz fünf des Global Innovation Index. Bekannteste Erfindung ist natürlich die Sauna. Aber auch salziges Lakritz, Schlittschuhe, das Linux-Betriebssystem und SMS kommen aus dem Land. Und es sprießen weiterhin neue Unternehmen und Ideen aus finnischem Boden. Um die außergewöhnlich aktive Start-up-Szene auch international zu platzieren, rief zum Beispiel die Deutsch-Finnische Handelskammer das so genannte Start-up-Screening ins Leben. Finnische Start-ups und deutsche Unternehmen sollen so vernetzt werden und voneinander profitieren. Eine weitere Plattform bietet das Slush-Festival, ein Start-up- und Technologie-Event bei dem jedes Jahr rund 20.000 Teilnehmer – Start-ups, Investoren und Journalisten – zusammenkommen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Mit Ablegern in Tokyo, Shanghai und Singapur hat das von Studierenden organisierte Non-Profit-Event sogar den Sprung nach Asien geschafft. Nicht nur eine einzigartige Netzwerk-Möglichkeit, sondern auch echt innovativ!
Dänemark schafft es weltweit auf Platz acht des Index. Auch die Dänen zeichnen sich durch ihr positives Geschäftsumfeld aus, das Start-ups mit guten Ideen leichtmacht, sich als Unternehmen zu etablieren. So gibt es in Dänemark den sogenannten Innovation-Fonds mit einem jährlichen Budget von 160 Millionen Euro. Der Fond unterstützt dabei Hochschulabsolventen und ihre Projekte, wissensbasierte Projekte von kleineren Unternehmen sowie groß angelegte Projekte mit Fokus auf Forschung und Kommerzialisierung. Zu den bekanntesten Erfindungen aus Dänemark zählen sicherlich Lego und Duplo sowie die zahlreichen dänischen Designer wie die Möbeldesigner Arne Jacobsen und Finn Juhl oder die Modelabel Day Birger et Mikkelsen und Ganni, die mittlerweile zu den Klassikern schlechthin zählen.
Norwegen gilt vielleicht nicht als ganz so innovativ und erfindungsreich wie seine skandinavischen Brüderstaaten, ist aber nichtsdestotrotz ein Land mit großen Potenzialen und Ideen. Insbesondere aktuell in Sachen E-Mobilität zeigte sich Norwegen als Vorreiter und Paradebeispiel für andere Länder. Und nicht nur die Autos sollen elektrisch fahren, auch die Schiffe Norwegens sollen elektrisch angetrieben werden. Gleichzeitig hat die norwegische Regierung mit „Innovation Norway“ das Ziel, mit Aktivitäten, die auf Innovation und Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu fördern. Auf diese Weise soll Norwegens Wohlstand für die Zukunft gesichert werden. Dies geschieht auch in Kooperation mit anderen Ländern wie Deutschland. Und wie könnte es anders sein: Sitz von Innovation Norway in Deutschland liegt in unserer schönen Hansestadt Hamburg. Bekannte Erfindungen aus Norwegen sind u.a. die Büroklammer, der Trip-Trap-Stuhl für Kinder und der Käsehobel.
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