Zum Thema: Skandinavisches Design • Hamburg, 03.09.2018

Design-Hochburg Skandinavien

Nachhaltiges Design aus Göteborg, Schweden Foto: Sofia Sabel/imagebank.sweden.se

Man schrieb das Jahr 1926, als die Pendelleuchte PH von Poul Henningsen sprichwörtlich das Licht der Welt erblickte. Und auch der Egg Chair, einer der beliebtesten Wohnklassiker überhaupt, wurde bereits 1958 von Arne Jacobsen für das SAS-Hotel in Kopenhagen entworfen. Auch die Entwürfe von Verner Panton, der Spanish Chair von Børge Mogensens oder der Paimio Sessel von Alvar Aalto zählen noch heute zu begehrten Sammlerstücken. Das Geheimnis des Designs: Funktionalismus. Die Form folgt der Funktion. Unnötiges Chichi und ausladendes Dekor – für den Skandinavier ein No-Go! Auch in Sachen Mode ist die nordische Community eher reduziert. Gedeckte Farben, kantige Schnitte und ein kühler Charakter machen die modischen Exporte aus Skandinavien zu zeitlosen Klassikern im Kleiderschrank. Hochwertige Materialien sowie ein Hang zum Avantgardistischen stehen bei den Skandinaviern hoch im Kurs. Spätestens seit der Gründung des Labels Acne Studios 1996 von Jonny Johansson blicken die Augen der Modewelt gen Norden. So wundert es nicht, dass die Stockholm Fashionweek, die zweimal jährlich in der schwedischen Hauptstadt stattfindet, mittlerweile zu einem der wichtigsten Branchen-Events avancierte.

Dänemark auf dem Design-Durchmarsch
Weltweit bekannt und anerkannt freut sich das dänische Design höchster Beliebtheit. Nicht nur Mode und Einrichtung gehören zum Steckenpferd der Dänen. Wussten Sie, dass das Opernhaus in Sydney ebenfalls aus der Feder eines dänischen Architekten stammt? Was heute eines der wohl beliebtesten Foto-Objekte ist, war vor rund 45 Jahren ein Skandal: zu verwegen, zu lange Bauzeit, viel zu teuer. Der Architekt Jørn Utzon wurde noch während der Bauphase davon gejagt. Heute gilt er als Genie. Doch das vollendete Werk bekam er nie zu Gesicht. Dass die Dänen für so ziemlich jede Lebenslage das passende Design zur Hand haben, beweisen zudem Namen wie Bang & Olufsen, LEGO, Ecco, Royal Copenhagen, Eva Trio, Stelton, Oticon und viele andere. Denn mindestens einer dieser Namen ist in so gut wie jedem Haushalt zu finden.

Neues für Norwegen
Norwegen ist in Skandinavien das wohl am wenigsten beachtete Land, wenn es um das Thema Design geht. Denn die Nachbarn Dänemark und Schweden haben sich gekonnt an der Design-Spitze Skandinaviens positioniert. Doch die verpasste Marketing-Strategie soll jetzt aufgeholt werden. Vorteil: Norwegen muss sich nicht der skandinavischen Design-Proklamation beugen, sondern erfindet sich nun selbst neu. Von der Natur inspirierte Formen, anmutige Linien und das Spiel mit dem Licht sind prägend für die Designs. Als Inspiration dienen den Künstlern selbstverständlich die einzigartige Landschaft, das raue Wetter und der ländliche Lebensstil. Fashion Labels stellen Kleidung für den Normalverbraucher mit Sinn für Mode her. Luxus dagegen wird von norwegischen Designern eher selten entworfen. In Sachen Interior stehen oft Lampen und Beleuchtung im Mittelpunkt, um stilvoll durch die langen und dunklen Winter zu kommen. Und spätestens im Jahr 2020, wenn in Oslo das erste Design-Museum des Landes eröffnet, weiß die ganze Welt: Norwegen kann Design! 

Schweden mit Stil
Mit den mächtigen Weltkonzernen IKEA und H&M wurde Schweden zum Synonym für skandinavisches und erschwingliches Design. Bereits in den 90er Jahren war IKEA in Sachen Interior-Design richtungsweisend und für den damals noch kleinen Store „Hennes & Mauritz“ sind Trend-Jäger extra nach Schweden gereist, um die neuesten Trendteile zu shoppen. Der weltweite Siegeszug der Großkonzerne ermöglicht es uns heute, in ziemlich jeder Großstadt bequem die schwedischen Design-Lieblinge zu ergattern. Doch auch das Land selbst ist für Modebegeisterte eine Reise wert! Mit der Fashionweek in Stockholm rückt Schweden in den internationalen Fashion-Fokus, wenn mutige Jungdesigner wie Charlott Vasberg und „alte Hasen“ wie Filippa K die Branchenkenner mit einzigartigen Designs begeistern.

Finnischer Futurismus
Wenn man von skandinavischem Design spricht, denkt man unweigerlich an Schweden und Dänemark. Doch auch Finnland darf hier nicht außer Acht gelassen werden. Besonders der Designer und Architekt Alvar Aalto gilt als Vorreiter des typischen finnischen Designs. Wie kein anderer vereinte er Futurismus mit Funktionalität. Auch heute fördert die Regierung des Landes junge Talente. Die Hauptstadt Helsinki gilt inzwischen als ein Zentrum des Designs. Es gibt sogar ein sogenanntes Designviertel: Bestehend aus den Stadtteilen Punavuori, Kaartinkaupunki, Kamppi und Ullanlinna tummeln sich hier Kreative jeglicher Art. Das Besondere: Dort geht der aktuelle Trend zu offenen Studios. Das bedeutet, man kann Künstler und Einheimische persönlich kennenlernen und einen gemütlichen Plausch über ihre besonderen Designs halten. Viele Werkstätten sind gleichzeitig Shops, Galerien und sogar Cafés. Nicht selten kann man dort ein Glas Wein oder einen Kaffee trinken, während man sich von dem Angebot inspirieren lässt. Frei nach dem Motto: Design kennt keine Grenzen.

 

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